Moving rituals – ritualpfad

Von äthiopischen Azmaris bis hin zu heutigen Ethio-Jazz

Azmaris sind traditionelle Musiker:innen und Geschichtenerzähler:innen, die tief in der äthiopischen Musiktradition verwurzelt sind. Sie sind in ihrer Funktion mit Barden und Troubadouren vergleichbar, da sie mittels satirischer Texte Gesellschaftskritik übten; nicht mal Kaiser wurden von den Azmaris verschont, wenn sie bei der Bevölkerung unbeliebt waren. Ihre lyrischen und geschickt improvisierten Texte begleiteten die Azmari mit einer masengo (= einsaitige Fidel) oder krar (= Lyra).

Äthiopischer Jazz – auch Ethio-Jazz genannt – ist eine Mischung aus traditioneller äthiopischer Musik und Jazz – eine Kombination aus pentatonischer amharischer Musik einerseits und zwölftöniger westlicher Instrumentierung andererseits. Wie im Jazz üblich spielt Improvisation eine zentrale Rolle – ähnlich wie in indigenen äthiopischen Musikritualen, wo Musik oft zum spontanen Ausdruck spiritueller Erfahrungen diente. Ethio-Jazz schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, indem er Elemente der traditionellen Musik mit neueren Elementen des Jazz zusammenbringt.

Nicht nur die traditionellen Skalen und Rhythmen der Azmaris, sondern auch die rituelle Natur ihrer Auftritte – bei denen Musik, Tanz und Gemeinschaft eine untrennbare Einheit bildeten – fanden Einzug in den Ethio-Jazz, zu dessen prominentesten Vertreter:innen der Multi-Instrumentalist Mulatu Astatke gehört.

Nahliegende Klänge findest du auf dem Festival bei Black Flower.

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