
Kulturelle Wurzeln werden oft mit Herkunft, festen Traditionen und Identitäten verbunden, die nur in eine Richtung wachsen können. Zum Glück sind Menschen keine Bäume, sondern haben Füße und sind ständig in Bewegung.
Mit Roots & Sprouts wollen wir der Lebendigkeit musikalischer Prozesse begegnen. Durch Konzerte, Workshops, Sessions und ein jährlich stattfindendes Festival möchten wir Musiker:innen einen künstlerischen Freiraum in Leipzig bieten und einen Ort schaffen, der verschiedenste Künstler:innen zusammenbringt.
Das Kollektiv hinter Roots & Sprouts will unterschiedlichen Musikszenen und ihre Akteur:innen in Leipzig eine Bühne bieten. Mit Konzerten, Workshops und dem jährlich stattfindenden Sommerfestival sollen musikalische Experimentier-, Erfahrungs- und Begegnungsräume geschaffen werden, die möglichst viele verschiedene Perspektiven miteinbeziehen und in denen sich Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen wohlfühlen können. Dazu gehört zum Beispiel, dass Künstler:innen, die sich in irgendeiner Form auf nicht-europäische Spielarten oder gängige Klangmuster beziehen, frei aufspielen können und sich nicht auf ein Genre oder eine vermeintliche musikalische Tradition oder Identität festlegen müssen. Zumindest ein vorpolitischer Raum soll damit das Festival sein, das weg will von Stereotypisierung und der Annahme, Menschen und Musiken seien an ihre Herkunft gebunden. Um den Dialog darüber auch beim Festival zu Fördern, sind die Initiative Postmigrantisches Radio oder das Kollektiv Music Of Color eingeladen.
Die Sesiones del Sur ist unsere Konzertreihe, in der sich ein offenes Ensemble seit 2018 in Europa wenig bekannten Spielarten südamerikanischer und lateinamerikanischer Musik annimmt, die in Deutschland oft zu unrecht lapidar unter “Latin Music” zusammengefasst werden. Das Ensemble begibt sich dabei unter anderem auf die Suche nach den afrikanischen, indigenen und europäischen Wurzeln lateinamerikanischer Musik. Mit afro-brasilianischen und afro-venezolanischen Rhythmen soll einerseits daran erinnert werden, wo die Ursprünge lateinamerikanischer und südamerikanischer Musik liegen, die weltweit gespielt und gehört wird. Andererseits wollen sich die Sesiones del Sur durch Gastmusiker*innen aus anderen Genres stetig klanglich erweitern und festgeschriebene musikalische Grenzen aufweichen. Die Sesiones sind mittlerweile eine feste Anlaufstelle für die westafrikanische und lateinamerikanische Szene in Leipzigs und erweitern ihr Netzwerk immer mehr um international renommierte Künstler*innen.