Conversa de Botequim
Wie klang Rio de Janeiro in den goldenen Zwanzigern? Afrobrasilianer:innen, die sich erst 30 Jahre zuvor ihre Freiheit von der Versklavung erkämpft hatten, spielen in Cafés und Bars europäische Salontänze, vermischen die brasilianische Melancholie, Saudade, mit Swing, afrikanischen Rhytmen und europäischen Kontrapunkt-Melodien. Das Ergebnis: Choro – nicht nur ein musikalisches Genre, sondern „um jeito de se tocar música“, ein brasilianischer Weg, Musik zu spielen. 100 Jahre später ist Choro auf der ganzen Welt lebendig, und so auch in Leipzig durch das neunköpfige Ensemble Conversa de Botequim, das sich seinen Namen von dem legendären Sambista Noel Rosa geliehen hat. Der hatte den gleichnamigen Song (übersetzt: Kneipengespräch) 1935 veröffentlicht. Und genau das ist Choro: viele Stimmen kommen in der Eckkneipe des Viertels zusammen und werfen sich gegenseitig die Einsätze zu.